Bodenfliesen müssen täglich ihre „Reifeprüfung“ ablegen: um den Belastungen in privaten oder öffentlichen Bereichen gewachsen zu sein, sollten sie einige Talente mitbringen. Nach dem Eignungstest bieten Abriebklassen Orientierung.

Im Mathe-Unterricht hatte ein Radiergummi schon zu Grundschulzeiten so manche Verschleißprüfung zu bestehen. Während wir uns an den unlösbaren Vergleichen zwischen Birnen in Gramm und der Bäuerin in Kilogramm abzuarbeiten hatten, zerbröselte der „Ratzefummel“ beim Rubbeln und hinterließ dort, wo das Endergebnis stehen sollte, oftmals ein unansehnliches Loch … Nun möchten wir hier nicht das Alter der Bäuerin auf Milligramm genau ausrechnen, sondern Ihnen etwas über Abriebklassen bei Fliesen erzählen. Wer sich an seine Schulzeit zurückerinnert, der wird das Beispiel vielleicht nicht so abwegig finden, denn auch die kleinen Helfer aus Kunststoff und Kautschuk haben ihre Härtegrade und lösen sich demnach unterschiedlich schnell in winzige Gummiröllchen auf.

Keine Angst: wir können Ihnen garantieren, dass sich unsere Qualitäts-Fliesen wohl nicht gleich auflösen werden, wenngleich Verschleiß durch Abrieb auch hier ein wichtiges Kriterium ist. Deswegen gilt es, darauf zu achten, welchen täglichen Belastungen eine Bodenfliese im privaten oder öffentlichen Bereich ausgesetzt wird. Danach entscheidet sich unter anderem, welcher Fliesentyp der passende ist.

Nicht alle Fliesen bestehen aus einem durchgängigen Material. So zeichnen sich glasierte Fliesen durch eine hauchdünne Oberflächenbeschichtung aus, auf der bei mechanischer Beanspruchung durch Reibung Gebrauchsspuren entstehen können: Kratzer und sogenannte „Laufstraßen“ oder sichtbarer Glanzverlust gehören bei stark frequentierten Belägen aus glasierten Fliesen oder poliertem Naturstein zu den häufigsten Verschleißerscheinungen. Aus diesem Grund werden diese Fliesen und glasierte Platten (gemäß ISO 10545) in Abrieb- bzw. Beanspruchungsgruppen eingeteilt. Die Abriebfestigkeit entspricht dabei der Oberflächenhärte der Bodenbeläge und zeigt an, für welche Bereiche sie empfohlen werden können:

Abriebklasse 1

Bodenbeläge für leicht beanspruchte Bereiche, die vorwiegend mit weichen Sohlen oder barfuß genutzt werden: Schlafzimmer, Badezimmer etc. Heute werden Fliesen in dieser Gruppe kaum noch angeboten, da es hier nur sehr beschränkte Beanspruchungsfreiheiten gibt.

Abriebklasse 2

Fliesen für private Wohnbereiche, in denen eine geringe mechanische Belastung zu erwarten ist und die mit normalem Schuhwerk betreten werden: außer Terrassen, Treppen, Küche etc.

Abriebklasse 3

Bodenfliesen, die einer mittelstarken Belastung standhalten sollen, z.B. in Wohnungen oder auf Balkonen.

Abriebklasse 4

Fliesen in dieser Gruppe werden in der Regel im privaten Wohnungsbau genutzt, in mäßig frequentierten Bereiche, die mit Straßenschuhen betreten werden wie Hausflure oder in Büros ohne Publikumsverkehr.

Abriebklasse 5

Bodenbeläge für hochfrequente Bereiche wie zum Beispiel Läden, Lokale, Schulen, Bahnhöfe oder U-Bahn-Stationen, die auch mit schmutzigen Schuhen begangen werden können.

Natürlich gibt es neben diesen Eigenschaften noch einige andere zu beachten: in Feucht- und Nassbereichen (Bad & Pool), auf Treppen oder im Außenbereich sollte bei Fliesen und Platten auf Trittsicherheit geachtet werden. In manchen Arbeitsbereichen und -räumen sind rutschhemmende Bodenbeläge sogar vorgeschrieben. Welche Anforderungen hier erfüllt sein müssen, hängt von der Art der Begehung (barfuß, mit Schuhwerk) und der Art der Nutzung ab.

Zugegeben, das kleine Einmaleins der Fliesen will geübt sein wie die Mathe-Aufgabe in der Schule. Aber dafür haben Sie ja uns. Nun möchten wir an dieser Stelle keine Verwirrung stiften: Wenn Sie bei der Wahl der geeigneten Fliesen unsicher sein sollten, fragen Sie die Experten von Fliesen Wunsch. Wir wissen aus Erfahrung, was Sie brauchen und nehmen uns gerne Zeit für Sie. Besuchen Sie unsere Fliesen-Ausstellung in Darmstadt!